Historisches
Entwicklung der Einwohnerzahlen
Die Entwicklung der Einwohnerzahlen Plüderhausens in historischer Sicht, mit Beleuchtung der gravierenden Einschnitte bei großen Änderungen der Zahlen in kurzem Zeitraum.
Dieser Beitrag wird noch ergänzt...
| Jahr | Einwohner | Veränderung |
|---|---|---|
| 1630 | 1.825 | - |
| 1648 | 57 | -1.768 |
| 1655 | 600 | +543 |
| 1825 | 1.800 | +1.200 |
| 1871 | 1.725 | -75 |
| 1890 | 1.816 | +91 |
| 1900 | 1.788 | -28 |
| 1910 | 2.038 | +250 |
| 1925 | 2.373 | +335 |
| 1939 | 2.579 | +206 |
| 1950 | 2.724 | +145 |
| 1961 | 4.088 | +1.364 |
| 1970 | 5.545 | +1.457 |
| 1975 | 7.108 | +1.563 |
| 1976 | 7.704 | +596 |
| 1985 | 8.422 | +718 |
| 1990 | 9.187 | +765 |
| 1995 | 9.332 | +145 |
| 2000 | 9.549 | +217 |
| 2005 | 9.585 | +36 |
| 2010 | 9.252 | -333 |
| 2015 | 9.368 | +116 |
| 2020 | 9.665 | +297 |
| 2024 | 9.766 | +101 |
| 11/2025 | 9.772 | +6 |
(1630 - 1648 / Einwohnerzahl Plüderhausens sinkt von 1.825 auf 57 = -1.768)

Württemberg im 17. Jahrhundert – ein Zeitalter zwischen Krieg und Eis
Das 17. Jahrhundert war für Württemberg eine Epoche voller Schrecken und Umbrüche. Über allem lag der Schatten des Dreißigjährigen Krieges – ein Konflikt, der Europa zwischen 1618-1648 in Schutt und Asche legte und die Menschen in unvorstellbare Not stürzte. Im Herzogtum Württemberg schrumpfte die Bevölkerung von stolzen 400.000 auf gerade einmal 50.000 Seelen. Nur jeder Achte überlebte – ein düsteres Zeugnis der Grausamkeit dieser Zeit.
Ab 1621 verschärfte sich die Lage durch die Launen der Natur. Acht Jahre lang brachten Kälte und endlose Regenfälle Missernten hervor. Die Kornspeicher blieben leer, die Preise stiegen ins Unermessliche – und wer sich das Brot nicht leisten konnte, starb den Hungertod.
Zwar ließ die „Kleine Eiszeit“ ab 1630 etwas nach, doch die Ernteausfälle blieben. Hunger und Not waren ständige Begleiter der Menschen.
Erst 1648 brachte der Westfälische Friede ein Ende der militärischen Auseinandersetzungen. Mit ihm wurde eine alte Formel bestätigt: Jedes Territorium durfte selbst über die Religion seiner Untertanen bestimmen. Ein Kompromiss, der Europa Ruhe verschaffte – zumindest für eine Weile.
(1950 - 1975 / Einwohnerzahl Plüderhausens steigt von 2.724 auf 7.108 = +4.384)

Gemeinden im Aufbruch nach 1945
Als die Waffen nach dem 2. Weltkrieg endlich schwiegen und der Rauch der zerstörten Städte sich langsam verzog, begann in den kleinen Gemeinden Deutschlands ein neues Kapitel. Sie waren nicht die glänzenden Metropolen, sondern die Orte, an denen das Leben wieder Wurzeln schlug – und wo die Bevölkerung in kurzer Zeit sprunghaft anwuchs.
Die Ankunft der Vertriebenen
Millionen Menschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, entwurzelt durch Flucht und Vertreibung, fanden Zuflucht in ländlichen Gemeinden. Bauernhöfe, Pfarrhäuser und Schulgebäude wurden zu Notunterkünften. Plötzlich verdoppelte oder verdreifachte sich die Einwohnerzahl mancher Dörfer. Fremde Sprachen, neue Bräuche und ungewohnte Dialekte mischten sich mit dem vertrauten Klang der Kirchenglocken – ein kultureller Umbruch, der das Dorfleben nachhaltig veränderte.
Gemeinden als Orte der Hoffnung
Während die Städte noch in Trümmern lagen, boten die Gemeinden etwas, das überlebenswichtig war: Land und Nahrung. Selbst wenn die Felder karg waren, bedeuteten sie doch eine Chance auf Selbstversorgung. Viele Flüchtlinge wurden in die Landwirtschaft eingebunden, halfen bei der Ernte oder bauten neue Siedlungen am Dorfrand. So wurden die Gemeinden zu Zentren des Wiederaufbaus im Kleinen.
Soziale Spannungen und Zusammenhalt
Der plötzliche Bevölkerungsanstieg brachte auch Konflikte: Wohnraum war knapp, Vorräte begrenzt, und die Einheimischen mussten ihr Weniges teilen. Doch aus der Not erwuchs auch Solidarität. Gemeinsame Arbeit auf den Feldern, geteilte Mahlzeiten und die Hilfe der Kirchen schufen ein neues Miteinander. Viele Gemeinden entwickelten eine erstaunliche Fähigkeit, Menschen aufzunehmen und zu integrieren.
Der Wandel des Dorfes
Die Nachkriegszeit verwandelte die Gemeinden:
- - Neue Wohnsiedlungen entstanden, oft in einfacher Bauweise, um die vielen Familien unterzubringen.
- - Schulen und Kirchen mussten erweitert werden, da die Zahl der Kinder sprunghaft stieg.
- - Vereine und Dorfgemeinschaften nahmen eine wichtige Rolle ein, um Zugehörigkeit und Identität zu stiften.
Ein neues Gesicht
So wurden die Gemeinden nach 1945 zu Orten des Übergangs – von der Not zur Hoffnung, von der Enge zur Vielfalt. Sie waren nicht nur stille Schauplätze der Geschichte, sondern lebendige Räume, in denen sich das Schicksal von Millionen Menschen entschied. Der starke Bevölkerungszuwachs machte sie zu Keimzellen des Neubeginns, lange bevor die großen Städte ihre Trümmer überwunden hatten.
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